Single Origin, Parzellenkaffee oder Blend? Was ist eigentlich besser?
Wer sich mit Spezialitätenkaffee beschäftigt, stolpert schnell über Begriffe wie Single Origin, Microlot oder Blend. Sie klingen exklusiv – und sind oft Teil einer Geschichte, die mehr mit Marketing als mit Herkunft zu tun hat. Doch was steckt wirklich dahinter? Und warum arbeiten wir mit Parzellenkaffee – einer Form, die ehrlicher ist, als es der Begriff Single Origin vermuten lässt?
Was Single Origin bedeutet
Viele Kaffeetrinker verbinden „Single Origin“ mit Transparenz, Qualität und einer klaren Herkunft. Doch streng genommen heißt der Begriff nur:
- Der Kaffee stammt aus demselben Land, Gebiet oder auch Farm.
- Er wird nicht mit anderen Varietäten gemischt.
Klingt eigentlich gut – hat in der Definition aber Lücken. Denn ein „Single Origin“ aus Brasilien kann theoretisch aus Dutzenden Farmen stammen. Manche Anbaugebiete dort sind größer als halb Deutschland. Was fehlt, sind Angaben zu den Bedingungen, unter denen der Kaffee angebaut, geerntet und aufbereitet wurde – also genau die Faktoren, die über Geschmack, Fairness und Qualität entscheiden.
Das Ergebnis: Großhändler kaufen bestimmte Varietäten, mischen sie aus unterschiedlichen Farmen, verpacken sie unter dem Label Single Origin – und verkaufen sie weiter. Ein schöner Marketingtrick.
Natürlich ist nicht jeder “Single Origin” ein Marketingtrick, aber für Konsumierende ist das nicht immer beim ersten Blick auf die Verpackung zu erkennen.
Parzellenkaffee – die wahre Herkunft im Fokus
Bei Parzellenkaffee sieht das anders aus. Hier stammt der Kaffee aus einem klar definierten Lot – einer bestimmten Parzelle auf einer Farm. Das ist unser Ansatz bei parimodo. Wir wissen genau, woher die Bohnen kommen, wer sie anbaut und unter welchen Bedingungen.
Diese Transparenz schafft Vertrauen – und sie ermöglicht es Rösterinnen und Röstern, gemeinsam mit den Farmerinnen und Farmern an der Qualität zu arbeiten. Wer direkten Kontakt hat, versteht den Boden, die Aufbereitung, die Varietät – und kann gezielt verbessern. So entsteht Kaffee, der nicht nur gut schmeckt, sondern im besten Fall auch nachhaltig ist. Denn klar ist: Nur wer den Anbau und die Bedingungen nachvollziehen kann, kann Nachhaltigkeit sicherstellen.
Warum auch Blends super sind
Heißt das, Mischungen sind weniger wert? Ganz im Gegenteil. Blends oder Cuvées haben ihren eigenen Reiz – und ihre eigene Philosophie.
Manche Röstereien mischen aus Tradition: bestimmte Hausmischungen haben über Jahre treue Fans. Andere tun es aus ökonomischen Gründen, um den Preis für Kund:innen fair zu halten. Und dann gibt es die, die gezielt komponieren – wie ein Koch, der Aromen zu einem harmonischen Ganzen verbindet.
Auch wir mischen gezielt: Wenn sich zwei Kaffeesorten in Geschmack, Textur und Aroma perfekt ergänzen, entsteht eine Cuvée, die runder, ausgewogener und manchmal auch zugänglicher ist. Ein Blend ist dann keine Notlösung – sondern eine kreative Entscheidung.
Unsere liebsten Cuvées? Zum Beispiel:
Nussecke, eine Old Paradenia + Catuai Vermelho Cuvée: Bei dieser Mischung finden wir, dass die beiden Varietäten wie beste Freunde sind: ein perfektes Team, das nach Pfirsich, Karamell, Cashew, Zimt und Maronen schmeckt.
Törtchen, eine Old Paradenia + CxR Cuvée: Erst die Mischung dieser zwei Canephoras lässt einen Espresso entstehen, der wie Nougat auf der Zunge schmilzt.
Fazit: Herkunft ist kein Etikett, sondern Haltung
Ob Single Origin, Blend oder Parzellenkaffee – entscheidend ist, wie ehrlich die Herkunftsangabe ist und wie eng die Verbindung zwischen Rösterei und Produzenten.
Parzellenkaffee zeigt, dass echte Transparenz nicht auf dem Etikett beginnt, sondern auf dem Feld. Und dass guter Kaffee dort entsteht, wo man Verantwortung übernimmt – vom Anbau bis in die Tasse.